Wenn man in Augsburg in einen öffentlichen Mülleimer sieht, findet man mit großer Wahrscheinlichkeit einige Einwegverpackungen für To-Go-Essen und -Getränke. Das sind in der Regel die klassischen Kaffee-Becher aus Pappe und zu späterer Stunde – besonders im Sommer – auch viele Cocktail-Plastikbecher.
Mit Beginn der Pandemie nahm das Plastikproblem in der Augsburger Innenstadt nochmals zu. Zeitweise waren die Bars geschlossen und durften nur zum Mitnehmen verkaufen. Die Konsequenz waren überquellende Mülleimer und jede Menge Plastikmüll auf den Straßen der Innenstadt. Der Müll ist nicht nur ein Umweltproblem und sieht unschön aus – er kostet die Stadt auch erhebliche Summen in der Beseitigung. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMU) schätzt, dass die Entsorgung von To-Go-Bechern aus Plastik Kommunen jährlich zirka 120 Millionen Euro kostet.
In Augsburg sind schon seit vielen Jahren Initiativen aktiv, die sich diesem Problem angenommen haben. Mit dem Recup-Becher kam 2018 ein Mehrweg-System für Heißgetränke nach Augsburg. 2020 folgte unter anderem die Rebowl für Take-Away-Essen. Eine Lösung für Kaltgetränke gab es bisher nicht.
In Anbetracht des wachsenden Müllaufkommens, insbesondere bei Partynächten im Freien, wurde im Rahmen des Projekts „ReGIOcycle“ an einer Lösung gearbeitet. Im September vergangenen Jahres stellte der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg (AWS), das Netzwerk „Umweltcluster Bayern“ und Augsburgs Umweltreferent Rainer Erben, die Idee des „Augsburger Bechers“ der lokalen Gastronomie vor. Gemeinsam wurde über mögliche Vor- und Nachteile des Mehrwegsystems gesprochen.
Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, wird das neue Mehrwegsystem nun tatsächlich an den Start gehen. Die Becher sollen im Rahmen der Ende Juli stattfindenden Kanu-Weltmeisterschaft in Augsburg erstmals erprobt werden. Darüber hinaus werden einige Gastrobetriebe in der Maximilianstraße den Augsburger Becher für To-Go-Getränke nutzen.
Mit dem Augsburger Becher sei die Stadt Augsburg „eine Vorreiterin in Sachen Mehrweg für Kaltgetränke“, schreibt „ReGIOcycle“.